Wegen seines hohen Gehaltes an Schleimstoffen hat Stiefmütterchen-Tee darüber hinaus eine lindernde Wirkung bei Erkrankungen der Atemwege, die mit Hustenreiz einhergehen. Das gilt vor allem bei Reizhusten. Eine stärker hustenreizstillende Alternative ist Eibisch.
Für medizinische Zwecke werden alle oberirdischen Bestandteile des Wilden Stiefmütterchens verwendet. Blüten und die grünen Teile enthalten vor allem Schleimstoffe. Deren Anteil macht bis zu 10 Prozent aus. Schleimstoffe sind Mehrfachzucker, die Wasser aufnehmen und einen zähen Schleim bilden.
Die Schleimstoffe dürften dafür verantwortlich sein, dass Stiefmütterchen-Präparate Hustenreiz lindern. Innerlich angewendet legen sich Schleimstoffe wie ein Schutzschild an die Schleimhaut der Atemwege. Ausgeprägter ist dieser Effekt aber bei der Heilpflanze Eibisch.
Wichtigste Bestandteile mit Blick auf die Wirkung bei Hauterkrankungen sind Salicylsäure und verwandte Verbindungen sowie Gerbstoffe. Salicylsäure hat vor allem hautschälende Eigenschaften. Sie wird oft im Frühstadium von Hauterkrankungen oder bei Milchschorf eingesetzt, um Hautunreinheiten zu beseitigen und die Hautneubildung anzuregen. Außerdem hat Salicylsäure keimtötende und entzündungshemmende Eigenschaften, die die Symptome von Hauterkrankungen lindern können.
Die Gerbstoffe bewirken, dass sich Haut und Schleimhaut zusammenziehen und so weniger Angriffsfläche für Krankheitserreger bieten und leichter heilen.
Zuweilen ist die Heilpflanze Stiefmütterchen in harntreibenden Tees enthalten, da sie auch eine leicht entwässernde Wirkung hat.
Das Stiefmütterchen ist eine Heilpflanze, die bedenkenlos angewendet werden kann. Nebenwirkungen, Wechselwirkungen oder Anwendungsverbote sind nicht bekannt. Vor allem deshalb ist sie zur Anwendung bei Kleinkindern und Kindern geeignet.
Bei Hautkrankheiten lohnt sich nach Ansicht vieler Experten eine Kur mit Stiefmütterchen-Tee. Dabei bekommen die Kinder etwa 8 Wochen lang morgens und abends je eine Tasse Stiefmütterchen-Tee.
2 TL getrocknetes Stiefmütterchen-Kraut (für Kinder reicht 1 TL) mit 250 ml siedendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und abgießen. Erwachsene trinken 8 bis 10 Wochen lang täglich je 3 bis 4 Tassen (Kinder siehe oben). Danach wird eine sechswöchige Pause empfohlen.
Neben der Stiefmütterchen-Teekur können Sie die Heilpflanze auch äußerlich anwenden. Einfach den Tee auf ein Wattepad geben und Aknepartien, Hautschuppen oder auch Milchschorf betupfen, an der Luft trocknen lassen. Mit Ringelblumen oder Kamillenblüten in der Teemischung verstärken Sie den entzündungshemmenden Effekt.
Stiefmütterchen-Teeumschläge helfen bei übermäßiger Talgabsonderung, der sogenannten Seborrhoe. Dafür befeuchten Sie ein Stück Stoff aus Baumwolle oder Leinen, falten diesen und legen ihn etwa 10 bis 15 Minuten auf die talgreichen Hautpartien. Zunächst einmal, bei guter Verträglichkeit nach einer Woche zweimal täglich anwenden.
Sie können Wilde Stiefmütterchen leicht selbst für die Verwendung als Heilpflanze aufbereiten. Zum Pflanzen eignen sich vorzugsweise Flächen, die nicht all zu starker Luftbelastung ausgesetzt sind. Auch auf chemischen Dünger sollten Sie verzichten. Am geeignetsten sind nährstoffreiche Sandböden.
Ernten Sie die Heilpflanze zur Blütezeit (Mai/Juni). Hängen Sie die ganze Pflanze ohne Wurzel an einem luftigen Platz im Schatten zum Trocknen auf. Je schneller die Pflanze trocknet, umso mehr bleibt von den Inhaltsstoffen erhalten.
Autor: Charly Kahle (Oktober 2014)
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